Ganz unerwarteter, spannender Neuzugang

14. November 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren, Reparieren

Digi(tal)cam(era)museum und Alt-Glas

Die Geschichte der Digitalkamera von Mitte der 1980er Jahre bis heute ist erzählt. Nicht mit allen je gebauten Kameras — was vollkommen unmöglich ist — aber umfassend in allen Facetten. Von der noch niedrig auflösenden, aber bereits vom Bildsensor filmlos analog auf eine Video-Diskette speichernden Stillvideokamera über hunderte Knips-, Konsumer- und Semi-Prokameras bis zur hochwertigen spiegellosen Systemkamera mit hohen zweistelligen Megapixelauflösungen ist alles dabei. Mittendrin die digitale Spiegelreflexkamera, die das Ende ihres Produktionslebens erreicht hat, was noch nicht jeder wahrhaben will. Leicht erkennbar an den übervollen eBay-Regalen.

Statt die Kameras der Sammlung einfach nur zu zeigen, war das Bestreben des Digicammuseum.de immer mit allen funktionierenden Exponaten — und das ist die große Mehrzahl aller Kameras der Sammlung — wenigstens auch einmal fotografiert zu haben. Und wenn es nur wenige Beispielbilder waren.

Am Zeigen von Beispielfotos wird sich auch in Zukunft nichts ändern

Historische Digitalkameras werden zwar immer weniger, aber dafür gibt es einen nie versiegenden Strom an interessanten Objektiven beliebigen Alters, die überwiegend problemlos auf die modernen Systemkameras ohne Spiegel adaptiert werden können. Und so ein praktisch unendliches Leben erhalten. Komplett manuell zu bedienende Objektive mit — ja — gewollten Abbildungsfehlern, Charakter und Charme.

Und doch ist die Freude groß, wenn neben dieser gigantischen Altglasmenge doch noch die eine oder andere historische Digitalkamera auftaucht, die zu einem realistischen Preis zu bekommen ist. So kam unlängst noch die vorletzte KonicaMinolta DSLR in die Sammlung, die numerisch höchste und  professionellste Dynax 7D.

Aber noch spannender wird es, wenn eine DSLR auf Kodak Digitalrückwand-Basis auftaucht

In diesem Fall nicht als Spende, aber für 70 Euro kam die erste Sport- und Reportage DSLR der Welt in die Sammlung, die Kodak NC 2000 BUILT FOR AP. Als Dreingabe gab es noch ein Nikon AF NIKKOR 28-70mm 1:3.5-4.5 D in Neuzustand. Was in eBay allein für 60 Euro auch wirklich verkauft wird. Zur Kamera, die ich – hoffentlich – noch ans Laufen bekomme, ist dies zu lesen:

The DCS Story 17 years of Kodak Professional digital camera systems 1987-2004 schreibt:

AP NC2000 (1994)

Die News Camera 2000 wurde von Kodak in Zusammenarbeit mit AP entwickelt, im Februar 1994 von Associated Press angekündigt und zunächst den Mitgliedszeitungen von AP für 17.500 Dollar angeboten. Sie wurde zur Standard-Digitalnachrichtenkamera. Die Nikon N90s bot einen reaktionsschnelleren Autofokus als die 8008s. Das Modell NC2000e mit 16 MB Pufferspeicher wurde 1996 angeboten. Die offizielle Geschäftsbeziehung mit Nikon begann 1994, und Nikon stellte vertrauliche Unterlagen zur 10-poligen Gehäuseschnittstelle zur Verfügung. Für Associated Press wurden 550 Kameras hergestellt.

Das Nachfolgemodell AP NC 2000e ist bereits im Museum und wurde mehrfach beschrieben:

Kodak/Nikon N90s(F90X)/DCS 410, 1994 die dritte serienmäßig produzierte digitale Spiegelreflexkamera der Welt und mehr: Teil 1

Kodak/Nikon/Canon-DSLRs N90s(F90X)/EOS1n NC2000e/DCS3c: Teil 2

1994: Kodak (Associated Press, AP) NC 2000e und Kodak DCS420

Energieversorgung für alte Kodak DSLRs

Die jetzt erworbene Kodak NC 2000 BUILT FOR AP zeigte nach Anschluss eines O-Kodak Netzteils eine Reaktion der digitalen Kodak-Rückwand, wogegen die montierte Nikon F90X stumm blieb. Falsche Kamera? Meine restlichen Kodak DSLRs haben alle die US-Ausführung der in Europa als Nikon F90X gelabelten Kamera: Nikon N90s. Das sollte aber eigentlich keinen Unterscheid machen — oder? Egal, es sind genügend N90s Exemplare vorhanden, womit ich experimentieren kann! Und genau damit habe ich begonnen.

Erster Punkt – Austausch der F90X gegen eine N90s

Mit sofortigem Erfolg und Start der N90s! Entweder ist die F90X defekt, oder die für die Kodak Digitalrückteile vorgesehenen N90s Gehäuse wurden von Nikon/Kodak entsprechend modifiziert, Stichwort Firmware.

Zweiter Punkt — Energieversorgung

Die mit sechs 1,2 Volt NiMH-Akkus erzeugte Spannung von 7,2 Volt ist definitiv zu niedrig zum Betrieb der Kodak NC 2000 AP. Mit einem Akkuhalter für acht 1,2 V Akkus bin ich bei 9,6 Volt. Ganz sicher scheinen 10 x 1,2 = 12 Volt zu sein. Warum, schreibe ich gleich noch.

Dritter Punkt — Speichermedium

Verschiedene CompactFlash-Karten von 8 bis 512 MB im PCMCIA-Adapter verweigerte die NC 2000 AP und quittierte mit Fehlermeldungen. Die dann versuchte 48 MB SanDisk FLASHDISK PC CARD ATA (PCMCIA-Karte) sowie eine SuperStore 170 170 MB PC-Card Hard Disk Drive brachten den gewünschten Erfolg. Einziger Wermutstropfen: Zum Auslesen/Kopieren der Fotos muss mein Windows 2000 Laptop gestartet werden, weil er serienmäßig das benötigte PCMCIA-Laufwerk hat. Er wird aber nur zum Umkopieren benutzt. Kopiert wird dann einfach auf einen USB-Stick oder eine CompactFlashkarte im Laufwerk.

Vierter Punkt — Tauschen der Sucherscheibe

Die zuvor in der N90s der 1,5 Megapixel Kodak DCS420 steckende Scheibe zeigt eine CCD-Sensorfläche von nur  13,6 mm x 9,2 mm, Cropfaktor 2,6, die der 1,3 MP NC 2000 eine Fläche von 20,5mm x 16,4mm, Cropfaktor 1,6.

Erstes Lebenszeichen, Testfoto in die Küche ;-)

Gleich der erste Klick auf die TIFF-RAW-Datei aus der Kodak NC 2000 AP zeigte ein kleines SW-Vorschaubild. Das wird was. Um die Rohdatei zu dekodieren, wurde sie einfach in Adobe Lightroom geöffnet. Ohne Nachbearbeitung. Das Ergebnis sehen sie oben. Und der gräßliche Streifen? Sensorschaden? Bekanntes Phänomen. Nachzulesen inklusive der Behebung in "Kodak/Nikon/Canon-DSLRs N90s(F90X)/EOS1n NC2000e/DCS3c: Teil 2"

Damit steht einem Praxistest der 1994 ersten Sport- und Reportage DSLR der Welt in die Sammlung nichts mehr im Weg! Mit einem 1,8/50 mm AF und dem 2,8/35-70 mm AF Nikkor stehen zwei Objektive mit genügend Lichtstärke zur Verfügung. Das auf der N2000 steckende 28-70 liefert bei Bedarf ein bisschen mehr Bildwinkel.

Es ist angerichtet …

 

 

Sie geht!!!

8 frischgeladene Akkus ins improvisierte Batteriefach, und ab in den Garten! Funktionstest mit Bravour bestanden!

 


Bald ist Weihnachten ;-)

10. November 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

SOLIGOR ZOOM 1:5.8 f=90-190mm

Vor den ersten heute üblichen 2,5- bis 3-fach ca. 70/80-200/210 mm Telezooms gab es aus Konstruktions- und wohl auch aus Kostengründen in den 1960er Jahren Zooms mit geringerem 2-fach und weniger Brennweitenbereich.

Zum Yashinon gesellt sich bis Jahresende eine SOLIGOR ZOOM 1:5.8 f=90-190mm Variante gleicher optischer Daten. Die hier sicher nur aus Marketinggründen durchgehende Lichtstärke von f:5.8 ist der unbedeutende Unterschied zum Yashinon. 40 Euro hätte ich für ein ewig zum Verkauf stehendes Soligor nie geboten. Aber für realistische 9 Euro habe ich gerne ein anderes Exemplar genommen!

Das 90-190 mm Zoom wird auch unter dem Label "Ricoh" gezeigt, und es soll es auch als "Beroflex", "Hanimex", "Sears" und "Chinon" mit minimal anderem Aussehen gegeben haben. Angeblich hat Tomioka für Yashica im Auftrag einige Jahre Objekive gebaut.

Jetzt also ein SOLIGOR ZOOM 1:5.8 f=90-190mm. Über die Weihnachtsfeiertage wird's ausprobiert …

 


Photo+Adventure Duisburg: Aus nach zehn Jahren

07. November 2024, Ralf Jannke - Wissen

Photoscala berichtete

Photokina Köln, Photopia Hamburg, Photo+Adventure Duisburg – aus.

Und?

Die Erde dreht sich einfach weiter. 2023 war es noch möglich auf der ältesten Seite Deutschlands, die sich mit Digitalfotografie befasst, Statistik zu betreiben. 2023 wurden zwei neue Objektive pro Woche vorgestellt. An dieser „Schlagzahl“ dürfte sich auch 2024 kaum etwas geändert haben. Aber wer soll diese ständigen Neuerscheinungen eigentlich kaufen? Die neu erschienenen Kameras gar nicht mitgezählt. Wenn eine meiner Vollformat DSLMs kaputt gehen sollte, gibt es einen überreich gedeckten Gebrauchtwarenhandel von Profis mit Rückgaberecht und Garantie. Dasselbe für Objektive … Man kann für ein lichtstarkes 1,8/135 mm AF Tele an 3000 Euro investieren. Viel befriedigender ist dagegen „Altglas“, das als 2,5/135 mm oder als 2,8/135 mm Variante mit 1:3 Naheinstellung Stückpreis um 25 Euro gekostet hat. Auch wenn man da Hand anlegen und manuell fokussieren muss.

Fotografieren und Abenteuer geht auch ohne Photokina, Photopia und Photo+Adventure ganz prima … Und wer die Neuteile unbedingt begrabbeln will: Hausmessen!

 


Kuriosum aus einem Secondhand-/Sozialkaufladen des schwedischen Roten Kreuz

01. November 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Ein Vivitar Instant Slide Printer in vom Aussehen her unbenutztem Neuzustand. Lediglich die Originalverpackung hat durch möglicherweise viele Umzüge gelitten ;-)

Der Vivitar Instant Slide Printer konnte innerhalb der üblichen Polaroid-/Fuji-Sofortbildfilmentwicklungsminuten von Dias entsprechende Abzüge erstellen. Das kleine Youtubevideo zeigt die Funktion allerdings ohne Ergebnis, sprich ohne Polaroidbild, was seinen Grund hat.

Ich habe das Teil für umgerechnet 4,50 Euro mitgenommen, zumal ich noch zwar längst abgelaufene Fuji Sofortbildfilme habe, die im Gegensatz zu überalterten Polaroidfilmen meist noch funktionieren. Dazu gibt es ein kleines Youtube-Video "Polaroid Tips — Buying Expired Pack Film. Abgelaufene Polaroid Filme kaufen", das die Sinnlosigkeit zeigt, in der Hoffnung auf Kunst für abgelaufene Polaroid Filme Geld zum Fenster hinauszuwerfen …

O.K., meine Dias sind längst durch den Schornstein der örtlichen Müllverbrennungsanlage "abgeraucht". Ich habe meine Analogsammlung beizeiten allesamt digitalisiert und auf drei externen Festplatten mehrfach gesichert.

Der Vivitar Instant Slide Printer ist heute auch aus einem weiteren Grund sinnlos bis überflüssig. Grund: Die benötigten Polaroidfilme sind praktisch allesamt hinüber. Siehe oben! Und Fuji? Warten Sie's ab!

Aber ich wollte das Teil einfach mal zeigen ;-)

Preis-Irrsinn vs. Kunst …

Kunst?

Für die jetzt auch seit mehreren Jahren abgelaufene Fuji-Sofortbildfilme werden horrende Summern gefordert und offensichtlich auch bezahlt! In der Hoffnung auf Kunst?

Der Screenshot stammt aus dem schwedischen eBay-Ableger Tradera. Noch vor Auktionsende 30 Euro pro Fuji-Film? Man kann mit den überlagerten Fuji-Trennbildfilmen Glück haben, hat im schlimmsten Fall aber viel Geld zum Fenster hinausgeworfen.

Oder ist das Kunst?

Wenn wie beim ersten Foto die Fläche nicht durchgehend entwickelt wurde. Das kann ja noch einen gewissen Charme haben, aber auf Dauer? Die restlichen Fotos mit exakt demselben in der Polaroid steckenden Film waren allesamt Abfall. Grund: Die pastenartige Chemie, die in dem Film vorhanden ist, war durch Austrocknen steinhart geworden und ließ sich zwecks Entwicklung mittels Stahlwalzen nicht mehr über den Trennfilm verteilen. Mit noch in beschichteter Aluminiumfolie steckenden, luftdicht und einigermaßen austrocknungssicher verpackten Filmen kann man Glück haben, muss aber nicht! Und schon gar nicht zu Stückpreisen von 30 Euro aufwärts. Knallhart: Das ist Flohmarktware für Stückpreis maximal 5 Euro! Und ich meine Flohmarkt! Nicht die langsam aber sicher schrumpfenden Fotobörsen. Sammlerkollege und Mitautor Christian Zahn schrieb dazu neulich.

"Bei den Fotobörsen werden die Hallen immer kleiner, ein Anbieter aus Hamburg geht jetzt in Gartenvereinsheime. Am letzten Samstag war eine Fotobörse in Essen, ich bin nicht hingefahren, obwohl der Eintritt inzwischen entfallen ist. Aber es waren früher immer nur Händler mit überzogenen Preisen und ohne Garantie und Rechnung da." Ich (R. Jannke) hatte dort schon vor Jahren das Gefühl, dass da Zeug angeboten wird, das jahrelang liegt, ohne das Preise reduziert werden.  Dazu nochmal Christian Zahn: "Je länger es liegt, desto älter wirds. Somit wertvoller..." Bis auf wenige Sammlerstücke (Canon F1, Leica, Minolta, Nikon F/F2)  gilt das aber nicht. Und der Analog-Hype scheint langsam wieder abzuebben. Wer eine olle analoge Kamera wollte, der hat nun eine."

Zurück zu den Fuji-Trennbildfilmen

Ich habe meine Filme vor Jahren noch zu Flohmarkt-/Stückpreisen von um 5 Euro erworben. NIEMALS würde ich heute 30 und mehr Euro pro Fuji ausgeben! Dazu zum Schluss nochmal:

Legende, bzw. unbezahlbar geworden … Teil 1

NACHTRAG

Die oben abgebildeten 9 FUJIFILM FP-100C Farbtrennbildfilme sind für sagenhafte 640 Euro ersteigert/verkauft worden. Stückpreis: 71 Euro. Meine Frau würde sich von mir scheiden lassen, wenn ich so kaufen würde ;-) 71 Euro, die Leute müssen verrückt geworden sein…


G.A.S — Gear Acquisition Syndrome

25. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Als Gear Acquisition Syndrome (Apronym: G.A.S.; „Geräte-Anschaffungs-Syndrom“, gesprochen wie englisch ,Gas’ wird seit 1994 in Internetforen und in der Fachpresse für Kreativberufe – zumeist scherzhaft – das Kaufen, Sammeln oder Horten von Musikinstrumenten und Equipment aus den Bereichen Musikproduktion, Audiotechnik und Fotografie bezeichnet. Es wird selbstironisch verwendet, um den Kauf von Geräten zu kommentieren, für die kein unmittelbarer Bedarf besteht.

Hier sind frische "G.A.S-Vertreter", diesmal zwei weitere 135 mm Teleobjektive, die ich nicht unmittelbar brauche ;-)

Ein ziemlich barockes Rodenstock - Rotelar 1:4 f=135mm mit Exakta-Anschluss und ein sehr interessantes SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens mit Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett

Das Rodenstock Rotelar 1:4 f=135mm wurde 1956 vorgestellt. Es wiegt ohne Adapter 470 g und ist aus 5 Linsen aufgebaut. Kleinste Blende f/32, Nahdistanz 2,4 m.

Mit dem SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens von 1971 bekommen meine beiden Sigma Spezialisten SIGMA MULTI-COATED 1:2.8 f=135mm PANTEL und SIGMA-XQ 1:3.5 f=200mm Verstärkung!

Während das PANTEL mit der Möglichkeit auf f/64 abzublenden zumindest theoretisch für eine riesige Schärfentiefe bei 135 mm Brennweite sorgt, war das 200er mein erstes Objektiv mit zwei Entfernungseinstellmöglichkeiten.

Auch das das SIGMA-XQ 1:2.8 f=135mm Scalematic Telephoto Lens besitzt zwei Ringe zur Einstellung der Entfernung. Der große gewohnte Ring sorgt für den Fokus zwischen Unendlich und 2 m, der kleine Ring am Frontteil des 135ers gestattet Abbildungsmaßstäbe von 1:5, 1:4 und 1:3.

Praxisberichte nach Zeit, Lust und Laune ;-)

Astrotauglich ;-)

Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS. 24. Oktober 2024, Uhrzeit 20:00 Uhr. Nikon Z7, ISO 25.600, 1 s Belichtungszeit, 2,8/135 mm Sigma. Entsprechende Nachbearbeitung …

 


Gehypte Objektive

21. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Eins davon besitze ich, ein CANON LENS FD 35mm 1:2 in der Version, wo die Frontlinse nach innen gewölbt, konkav ist. Diese besondere Version wird für bis zu 800 Euro bei eBay angeboten, und für Beträge um 400 Euro sogar gekauft. Mein Exemplar habe ich zu einem Glückspreis bekommen …

Ein weiteres gehyptes Objektiv ist das mit 66.5 mm Ø, 58mm Länge und 250 g Gewicht nur Normalobjektiv-große Spiegelobjektiv MINOLTA RF ROKKOR 250mm 1:5.6. Es wird für 400 bis über 1000 Euro offeriert. Verkauft wurden Exemplare für 150 bis 350 Euro, Tendenz 300 +/- 50 Euro. Selbst für 150-200 Euro würde ich das natürlich nette Spiegeltele nicht kaufen.

Für 50 Euro habe ich aber ein vergleichbares „Spielzeug“ gefunden!

Ein ELICAR COMPACT REFLEX MULTI COATED f:5.6/300mm, das es unter anderem auch als Spiratone Minitel-T 300mm F/5.6 Mirror Plura-Coat gibt. Während das 250 mm Minolta aus 6 optischen Elementen (2 Spiegel!) in 5 Gruppen aufgebaut ist, ist der Aufbau des Elicars nicht bekannt. Gemeinsamkeit: Beide Spiegelobjektive haben eine Nahdistanz von 2,5 m.

Vergleichbar zum Elicar gibt es noch ein Hanimex 300mm F/5.6 Mirror, das es in weiteren 13 (!) Klonen existiert:

  • Admiral 300mm F/5.6 Mirror
  • Cambron 300mm F/5.6 Mirror
  • Chinon 300mm F/5.6 Mirror
  • CPC Phase 2 300mm F/5.6 Mirror
  • Marumi 300mm F/5.6 Mirror
  • Ohnar 300mm F/5.6 Mirror
  • Optomax 300mm F/5.6 Mirror
  • Quantaray 300mm F/5.6 Mirror
  • Rokunar 300mm F/5.6 Reflex
  • Super Danubia 300mm F/5.6 Mirror
  • Super Travenon 300mm F/5.6 Mirror
  • Super-Paragon 300mm F/5.6 Mirror
  • Toyo Optics 300mm F/5.6 Mirror

Wie weit die sich vom ELICAR COMPACT REFLEX MULTI COATED f:5.6/300mm unterscheiden, war nicht rauszufinden. Fürs Hanimex und die Klone wird ein optischer Aufbau bestehend aus 8 Elementen (2 Spiegel) in 5 Gruppen genannt. Abmessungen/Gewicht: Ø 70 mm, Filter Ø 67 mm, Länge 63 mm, Gewicht 300 g. Nahdistanz ebenfalls 2,5 m.

Mein Elicar kommt mit Pentax K-Bajonett. Mal sehen, wie es "performt" …

 


KOMPLETT!

15. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Nie wieder DSLR?

Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern ;-)

Ich hatte gedacht, dass sich die Bieter um eine Minolta Dynax 7D "prügeln". War nicht der Fall. Ein Exemplar komplettiert nun meine Minolta DSLR-Sammlung! Hervorragende Objektive sind im Depot, jetzt muss ich nur noch nach Akkus und CompactFlash-Speicherkarten "suchen". Hab' ich schon gefunden. Doch eine gewisse Grundordnung ;-) Auf die 2 GB CompactFlash passen etwas über 200 RAW-Dateien.

Minolta stand meiner unmaßgeblichen Ansicht immer im Schatten der beiden großen Canon und Nikon. Aber immer mit Edelmetall dekoriert, mit der Bronzemedaille auf dem Treppchen! Minolta: Der Pionier, der mit der 7000 AF (Maxxum in den USA) der 1985 weltweit ersten SLR mit gehäuseintegriertem Autofokus die Konkurrenz schockte. Mancher sprach gar vom Sputnik-Effekt.

Leider ist Minolta schon lange Geschichte

Die Rettung als Fusion mit Konica 2003 kam zu spät, 2006 wurde die Kamera-/Objektiv-Produktion eingestellt. Nach der höher angesiedelten Dynax 7d von 2004 ist die Dynax 5D 2005 die letzte DSLR, die in der Herstellerbezeichnung noch den Namen Minolta trägt. Auf die Dynax 5D folgt 2006 die Sony Alpha 100, in der auch das Minolta-Objektivbajonett weiterlebt. Die Sony Alpha DSLRs haben das Minolta Objektiv-A-Bajonett. Genug der Geschichte. Nach der Minolta RD-175 und der RD-3000 wird mit der (Konica) Minolta Dynax 5D hier im digicammuseum.de eine moderne, gut ausgestattete DSLR vorgestellt.

2018 gab es dazu den Beitrag: "Die ewige Nummer Drei und die letzte DSLR von Minolta, präziser die 6 Megapixel KonicaMinolta Dynax 5D plus Gastbeitrag Dynax 7D"

Vor vier Jahren im Herbst 2020 gab es eine Neuauflage KonicaMinolta Dynax 5D

Jetzt also die Dynax 7d, womit die Reihe meiner Minolta-, Konica-Minolta DSLRs komplett ist!

 

KonicaMinolta Alpha 200?

Nun ja, die beiden ersten Sonys, die Alpha 100 und Alpha 200 dürften noch weitgehend von KonicaMinolta entwickelt worden sein, bevor Sony begann sich freizustrampeln. Mit im Foto ein Adapter, der die Verwendung von Objektiven mit dem alten Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett auf Minolta und Sony DSLRs gestattet. Natürlich nur mit manueller Belichtung oder Zeitautomatik. Nachteil des Adapters: Um mit den alten Objektiven die Entfernungseinstellung auf Unendlich zu ermöglichen, muss im Adapter eine Korrekturlinse eingebaut sein. Ich schau mir mal genauer an, ob die Abbildungsqualität dadurch sichtbar/merklich leidet.

Mein Projekt ab Mitte Oktober

 


Und noch ein Normalobjektiv

11. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Im Herbst 2022 gab es den Blog-Eintrag: YASHICA REFLEX 35 – Und wieder mal – Zwillinge! Diesmal die Objektive!. Dachte ich, denn bei genauem Hinsehen steckte auf der Yashica ein dem Pentax Takumar täuschend ähnliches Yashinon. Aber jede Wette, dass Pentax dieses umgelabelte Objektiv für die Yashica lieferte!

Dem Blogbeitrag folgte der Praxisbeitrag „Pentax H2 und Yashica REFLEX 35 J“ "Hauptperson" war das Asahi Opt Co. Japan (Pentax!) Auto-Takumar 1:2 f=55mm auf der Pentax H2 von 1959. Auf der Yashica REFLEX 35 J (1961) das besagte YASHINON 1:2 f=5cm. Das Auto-Takumar 1:2 f=55mm von 1959 werde nicht mehr benutzen. Grund: Es passt nicht richtig auf den M42-/Nikon Z-Adapter. Während andere M42-Objektive bis Anschlag auf den Adapter geschraubt werden können, funktioniert das bei diesem Takumar nicht. Dadurch lässt es sich nicht auf Unendlich fokussieren.

Zum Ende des Beitrags gab es noch einen klickwerten Link, wo mehrere ganz frühe Pentax Takumar Normalobjektive beschrieben und gezeigt werden. Darunter ein 55 mm Asahi Opt Co. Japan (Pentax!) Auto-Takumar mit der merkwürdigen Lichtstärke f/2,2.

Ein Exemplar habe ich jetzt an Bord genommen.

Das wird in den Herbstferien auf die Nikon Z6 adaptiert …

 


Noch vier 200er …

04. Oktober 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Nachdem die Brennweite 135 mm hier im Museum weitgehend "abgearbeitet" ist, jetzt etwas mehr Tele: 200 mm

Den Beitrag "200/180 mm, die mittlerweile ungeliebte Festbrennweite?" habe ich dem SOLIGOR TELE-AUTO 1:3.3 f=200mm gewidmet. Der Beitrag endet mit der Bemerkung "Im Herbst geht es mit der CANON LENS FD 200mm 1:4 ins voraussichtliche Finale …" Zu meiner Schande habe ich mit dem 200 mm Canon seit Herbst 2023 noch kein einziges Foto geschossen :-( Da wird es wirklich Zeit! Zuvor wurden noch ein paar Eindrücke von einem REVUE/Petri 1:4 f=200mm gezeigt.

Im ersten Foto eine HANIMEX TELE-LENS 1:4.5 f=200mm, das ich bisher erst einmal kurz probiert habe. Montiert auf meine TOPCON RE-2, weil die den benötigten Objektivanschluss hat: das Exakta-Bajonett. Was ich natürlich auch als Exakta-/Nikon Z-Adapter habe … Dieses Hanimex gibt es auch als 4,5/200mm Admiral und Tokina und vermutlich noch weiteren Labels. Im Foto unter dem Hanimex ein Nikon-Klassiker, das NIKKOR-Q Auto 1:4 f=200mm

Im Oktober wird das 200 mm Canon also nicht allein sein ;-) Je nach Zeit werden zumindest für einen Kurzeindruck noch bis drei weitere, 50 Jahre alte 200 mm Teles probiert. Ein SANKYO KOHKI JAPAN SUPER-KOMURA f=200mm 1:3.5 und ein vermutlich sehr frühes 3,5/200 mm Tokina.

Während das Sankyo Komura ordentlich beschrieben ist — siehe unten —, konnte das Tokina im Internet nicht mit letzter Sicherheit identifiziert werden. Die größte Ähnlichkeit hat ein Auto Vivitar TELEPHOTO 200mm 1:3.5. Was jetzt nicht unbedingt etwas heißt, denn in den 1960/70er Jahren begann der Aufstieg der japanischen Fotoindustrie. Trotz aller Konkurrenz: Gefühlt produzierte bald jeder Objektive für jeden. Zumindest, was die Fremdhersteller angeht. Das wurde auf Wunsch gelabelt, graviert, was bestellt wurde …

Auffälligstes Ähnlichkeitsmerkmal des Tokinas: Wie das Tokina hat auch das Vivitar einen drehbaren Stativanschluss

Und prompt wird auf dieser Seite für das Vivitar Tokina als Hersteller genannt!

Spezifikation des Vivitar (Tokina)

  • Abmessungen/Gewicht Ø ? mm, l ? mm, Filter Ø 67 mm, 708 g
  • Hersteller: Tokina
  • Produktionsstart 1969
  • Optischer Aufbau 4 einzeln stehende Linsen
  • Die Blende besteht aus 8 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 3 m
  • Mein Tokina hat ein Minolta SR-/MC-/MD-Bajonett, der Adapter liegt bereit.
Spezifikation Sankyo Kohki Komura
  • Abmessungen/Gewicht: Ø ? mm, l 156 mm, Filter Ø 62 mm, 680 g
  • Optischer Aufbau 5 Linsen in 4 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 16 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 2,5 m

In diesem Youtube-Video wird das Komura präsentiert

Von der Papierform müsste das SANKYO KOHKI JAPAN SUPER-KOMURA f=200mm 1:3.5 besser sein als das Auto Vivitar/Tokina TELEPHOTO 200mm 1:3.5.

Spezifikation Nikon NIKKOR-Q Auto 1:4 f=200mm
  • Produktionsjahr 1971-1973
  • Abmessungen/Gewicht: Ø 72,5 mm, l 163 mm, Filter Ø 52 mm, 630 g
  • Optischer Aufbau 4 Linsen in 4 Gruppen
  • Die Blende besteht aus 7 Lamellen, kleinste Blende f/32
  • Nahdistanz 2 m

Ausführliche Vorstellung/Geschichte in NIKKOR - The Thousand and One Nights No.48

Man wird sehen – im Oktober …

 


Frisches Altgas vom Flohmarkt

30. September 2024, Ralf Jannke - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

ISCO - GÖTTINGEN ISCONAR 1:4/135 und MC HELIOS-44M-5 58mm 1:2

Interessante „Beute“ vom lokalen Wochenend-Flohmarkt

Eine „profischwarze“ Zenit ET — weniger interessant – aber bestückt – sehr interessant – mit einem HELIOS 44-M-5 58mm 1:2 in praktisch Neuzustand für 20 Euro. Dazu ein im Inneren einigermaßen sauberes – KEIN Fungus/Pilz – ISCO-GÖTINGEN ISCONAR 1:4/135 mit Exakta-Bajonett.

Spezifikation ISCONAR

  • Produktionsjahr 1959 - 1965
  • Abmessungen/Gewicht: Ø 63 mm, l = 133 mm Filter Ø 49 mm, 270 g
  • Optischer Aufbau 3 Linsen
  • Die Blende besteht aus 14 Lamellen, kleinste Blende f/22
  • Nahdistanz 1,5 m

Carl Zeiss Gene!

Unter Helios-44 hat Wikipedia alles Wissenswerte zu den zahlreichen Varianten dieses sechslinsigen, f/2 lichtstarken Normalobjektivs zusammengetragen, das mit der etwas seltsamen Brennweite von 58 mm daherkommt. Die Brennweite ist schnell erklärt, Grundlage fürs Helios war das Biotar 2/58 des deutschen Herstellers Carl Zeiss Jena. Die Helios-Objektivreihe ist bekannt für ihr elliptisch zum Rand hin verzerrtes Bokeh.

Einigen der zahlreichen Versionen des 58 mm Helios haben wir bisher sieben Beiträge gewidmet:

Demnächst also ein MC HELIOS-44M-5 58mm 1:2 im Praxistest

 

 


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk

Das virtuelle Digicammuseum wird zum realen Museum

Meine Sammelei hatte eigentlich schon immer das Ziel, meine Geräte eines Tages nicht nur auf dieser Homepage zeigen zu können, sondern auch live in einem richtigen Museum. Mit Holger W. Müller habe ich nun einen Partner, der meine Leidenschaft für die Technikgeschichte teilt. Außerdem wurden ihm in Rastatt Büroräume der ehemaligen Thaleswerke angeboten, dem Hersteller der bekannten Thales-Rechenmaschinen.

Dort soll nun ein Museum entstehen, das Rechenmaschinen, Computer und Videospiele als Schwerpunkt haben wird. Digitalkameras werden aber ebenfalls mit einigen spannenden Exponaten vertreten sein. Auf der Projekthomepage berichten wir über den Fortschritt.

Zur Homepage des µ-Museums