Themen sammeln für 2020: Ricoh Caplio GX

Avatar of Ralf JannkeRalf Jannke - 22. November 2019 - Wissen, Sammeln, Ausprobieren

Rollei-gelabelte Klone baugleicher Kameras

Zur Olympus Camedia C-5060 und C-7070 Wide Zoom, der Canon PowerShot Pro 70 – Projekte für 2020 – gesellt sich aktuell noch die interessante 5 Megapixel Ricoh Caplio GX von 2004.

Erfreulicherweise taucht im Riesenhaufen nicht mehr gewollter und uninteressanter Kompakt-Digitalkameras gelegentlich doch noch mal eine sammelwürdige Kamera auf. Wie jetzt die Ricoh Caplio GX. Schon beim ersten Anblick dachte ich: Die hast du doch irgendwie, irgendwo schon mal gesehen... Ja, als etwas anders aussehender „zweieiiger Zwilling“ in der eigenen Digitalkamerasammlung! 

Zu den baugleichen Kameras Kyocera Finecam M410R und Rollei dk 4010 (siehe oben) gesellt sich jetzt ein weiteres Klon-Pärchen, bestehend aus der vorhandenen Rollei dr 5100 und der neu hinzugekommenen Ricoh Caplio GX. Bis auf die unterschiedliche Gehäusefarbe und möglicherweise kleinen Details sehr ähnlich. Das legt den Schluss nahe, dass Ricoh auch der Produzent der Rollei ist. Oder beide Kameras extern im Auftrag von Ricoh bzw. Rollei von einem „Erstausrüster“ (englisch Original Equipment Manufacturer, OEM, übersetzt Originalausrüstungshersteller), der Komponenten oder Produkte produziert, der diese aber nicht selber in den Einzelhandel bringt. (Quelle Wikipedia).

Ricoh Caplio GX

Sie geht noch! Schnell auf die herbstlich gefärbten Blätter auf dem Boden und mal nach oben gehalten…

Egal wer die Rollei und Ricoh tatsächlich produziert hat, es ist eine interessante Konsumerkamera, die sich 2020 einen Praxisbericht (Themen sammeln!) verdient. Wer schon vorab dazu etwas lesen möchte, wird im Praxisbericht „Rollei – ein ähnlich trauriges Kapitel Digitalkamerageschichte wie AGFA? Und (fast) keine der hier gezeigten Kameras ist eine "echte" Rollei...“ fündig, in dem die der Ricoh Caplio GX baugleiche Rollei dr 5100 ausführlich in Text und Bild gewürdigt wird.

Caplio GX Bedienungsanleitung deutsch

Caplio GX Broschüre (englisch)

Wer sich traut: Caplio Firmware 1.07

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1 Kommentare

H. Lenz

22. November 2019

Hallo,

ich erlaube mir mal wieder etwas Fachsimpelei, muss nicht veröffentlicht werden.

(Aber selbstverständlich! Sonst bräuchten wir keine Kommentarfunktion! Ralf Jannke)

Ich denke nicht, dass Ricoh die GX zugekauft hat.

Mit ihr hat sie die Produktlinien neu positioniert: Die R-Serie wurde zur kompakten Reisekamera ausgebaut (später CX-Serie) mit der speziellen Schwenktechnik der Linsengruppen.

Aus der G-Serie wurde mit der GX eine "Expertenkamera" mit Blitzschuh und mehr Einstellmöglichkeiten sowie lichtstärkerem Objektiv. Da Ricoh seine Kameras nur behutsam weiterentwickelte, findet sich an der GX noch das kombinierte Karten- und Akkufach mit der Möglichkeit, auch Standardakkus zu verwenden, wie man es von der G3/G4 kannte.

Bei der Bedienung gab es erstmals das kleine Drehrad vor dem Auslöser, das bis heute für die Top-Linie von Ricoh charakteristisch ist.

Als Sammelfeld ist die G-Reihe besonders ergiebig: Aus der GX wurde über GX8 und GX100 die GX100, deren Objektiv- und Sensoreinheit auch im S10-Modul der GXR Verwendung fand, dazu gab es neben den üblichen Adaptern und Konvertern auch elektronische und optische Aufstecksucher.

Als Abwandlung kam bereits 2005 die GR digital mit fixer Brennweite in mehreren Entwicklungsstufen, bis man 2014 daraus die Ricoh GR mit APS-C großem Sensor und Festbrennweite schuf. Diese Reihe besitzt einen gewissen Kultstatus.


Was ist digicammuseum.de?

Die analoge Fotografie blickt auf eine etwa 170-jährige Geschichte zurück, seit etwa 100 Jahren sind Fotoapparate auch für Privatleute erschwinglich. Trotzdem sollte es noch Jahrzehnte dauern, bis die Fotografie zu einem Hobby für Millionen von Menschen wurde und der Fotoapparat zum selbstverständlichen Accessoire jeder Urlaubsreise.

Um so überraschender ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die etablierte Technik in wenigen Jahren nach der Jahrtausendwende in eine Nischenexistenz zurückgedrängt wurde. Ersetzt wurde sie durch Digitalkameras. Diese haben in kürzester Zeit eine atemberaubende Evolution durchlaufen und haben ihre analogen Vorfahren weitgehend überflüssig gemacht. In fast allen Haushalten wurde die alte Spiegelreflex- oder Kompaktkamera durch ein digitales Modell ersetzt.

Während die meisten analogen Kameras viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte lang genutzt wurden, landen die meisten Digitalknipsen nach drei bis vier Jahren in der Schublade und müssen einem leistungsfähigeren Modell weichen. Die technischen Fortschritte werden jedoch immer kleiner. Digitalkameras haben einen Stand erreicht, der keine drastischen Verbesserungen mehr zulässt. Der Boom fand seinen Höhepunkt um die Jahre 2008-2010 und hat seither deutlich nachgelassen.

Das ist auch schon rein äußerlich zu erkennen: In den ersten Jahren war bei den Herstellern von Digitalkameras der Wille zu beobachten, die neue Technik auch für Innovationen in Design, Bedienung und Funktionalität zu nutzen. Inzwischen ist diese Phase weitgehend vorbei und die Hersteller haben zu den aus analoger Zeit bekannten Kameratypen zurückgefunden: Kompaktkameras auf der einen und Systemkameras auf der anderen Seite.

Die in Smartphones eingebauten Kameras sind inzwischen jedoch so gut, dass sie Kompaktkameras die Existenzberechtigung geraubt haben. Wozu ein separates Gerät kaufen, wenn man vergleichbare Bilder auch mit dem Handy hinbekommt, das man zudem immer in der Tasche hat?

Es entsteht so im Moment die paradoxe Situation, dass so viel fotografiert wird, wie noch nie in der Geschichte - und gleichzeitig immer weniger "richtige" Kameras verkauft werden. Mag sein, dass die Ära der Fotoapparate für jedermann zu Ende geht und bald nur noch Hobbyfotografen und Profis als Kamerakäufer übrig bleiben. Deswegen ist nicht zu früh, die "wilden Jahre" der Digitalkamera-Entwicklung zu dokumentieren.

Diese Homepage war anfangs vor allem als virtuelles Museum meiner Kamerasammlung gedacht. Inzwischen ist daraus ein Projekt geworden, bei dem ein wachsender Kreis von Autoren tolle Beiträge zur Digitalkamera-Geschichte beisteuert. Den weitaus größten Anteil daran hat Ralf Jannke, der mit seinen Praxisbeiträgen die verschiedensten Themen detailliert behandelt und großartig bebildert. Was sich allerdings nicht geändert hat: Die Homepage ist ein reines Hobby- und Spaßprojekt. Wir freuen uns über den Austausch mit anderen Sammlern und Fotobegeisterten. Es gibt keine Werbung und wir sind auch keine bezahlten Influencer. Falls Sie allerdings noch eine spannene Kamera herumliegen haben, die Sie nicht mehr brauchen - wir sind immer auf der Suche nach weiteren Exponaten.

Boris Jakubaschk