Nachschärfen

Durch die Interpolation, die jede Digitalkamera bei der Umrechnung von Sensor- zu Bildpixeln durchführt, ist auch ein perfektes Bild nicht hundertprozentig scharf - zumindest solange man ein Bild erhalten will, das genau so viele Pixel hat wie der Sensor. Daher wenden die meisten Kameras vor dem Speichern noch einen Schärfungsalgorithmus an, durch den Kanten und Struktur im Bild betont werden und dadurch der Eindruck größerer Detailtreue entsteht.

In Wirklichkeit werden durch die Schärfung keine Details hinzugefügt, sie werden nur stärker betont. Der subjektive Bildeindruck bei der Betrachtung des Bildes z.B. auf einem Computermonitor wird deutlich besser. Das hat dazu geführt, dass vor allem preiswerte Kameramodelle besonders aggressive Schärfungsalgorithmen verwenden, um Defizite der Optik und des Sensors zu überdecken. Solche Bilder wirken auf den ersten Blick scharf, allerdings sind Kanten teilweise extrem überzeichnet und vor allem Gesichter werden zu grotesken Fratzen.

Die Bildschärfung steht überdies im Widerspruch zur Rauschunterdrückung, da sie grundsätzlich das Rauschen verstärkt. Die Kombination aus einer massiven Rauschfilterung gefolgt von einer extremen Schärfung, wie es einige Billigkameras machen, führt zu grauenhaften Bildresultaten.